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Eros, Luxus und Psyche

Ich bin keine Freundin guter Vorsätze, doch einer hat es ins neue Jahr geschafft: Ich werde wieder hohe Schuhe tragen! Die Gleichmach-Sneakers weitestgehend verbannen und all die schönen Jimmy Choos, Louboutins und Amaatas aus ihren Kartons befreien, um sie auf mein Schuhregal zu stellen. Dann werde ich eine Liaison mit Eros beginnen und in meinem Leben wieder mehr Raum für sinnliche Eskapaden schaffen. Auch um damit nüchternen Realitäten und düsteren Prognosen zu trotzen. Meine Strategie 24: Die Grenzen sittsamer Demut überschreiten und dem persönlichen Verlangen nach Sinnlichkeit und Ekstase einen optisch wahrnehmbaren Ausdruck verleihen. Luxusprodukte in ihrer Vollkommenheit sind geradezu prädestiniert dafür, eine erotische Beziehung mit sich selbst und dem Außen einzugehen. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich um Schuhe, Uhren, Schmuck, Autos, Yachten oder Reisegepäck handelt. Design, Materialität, Funktion, vor allem die kunstvolle Inszenierung verdichten sich bei Luxusprodukten zu einem Versprechen sinnlicher Erfahrung und höchster Erotik. Weit über den Kauf hinaus, sofern wir für die magischen Berührungen, Sounds und visuellen Reize empfindsam bleiben.

Microdosing als neue Lifestyle-Option

Spätestens seit Nicole Kidman als geheimnisvolle Masha ihren Retreat-Gästen in der Serie „Nine Perfect Strangers“ ohne deren Wissen Drogen in geringen Mengen verabreicht hat, ist Microdosing in Tech- und Kreativkreisen eine hippe Option, um das Denken zu verfeinern und das innere Wohlbefinden zu intensivieren, sich also selbst zu transformieren. Wohin eigentlich ist dabei nicht eindeutig klar. Leider müssen wir auf die Ergebnisse von Langzeitstudien noch warten, weshalb ich Ihnen vorerst empfehle, psychoaktive Substanzen zu meiden. Hingegen kann gegen eine tägliche Microdosis Luxus nichts einzuwenden sein: Sie stellt das Gleichgewicht zwischen Begehren und Befriedigung her und hilft uns so, Exzesse zu vermeiden. Der tägliche kleine Luxus aktiviert unsere Dopaminrezeptoren und lässt uns als latentes Wohlstandsrauschen Glück und Zufriedenheit empfinden. So gesehen hat Luxus nicht nur eine therapeutische Wirkung, er macht uns glücklich und lässt uns strahlen. Das ist Anziehung pur. Was wir als Luxus begehren, obliegt dabei unserer eigenen Perspektive bzw. offenbaren sich darin unsere ganz persönlichen Sehnsüchte.

Neulich erzählte mir ein Bekannter: „Luxus ist für mich der Architekt meiner Sinneswelt. Ein Aphrodisiakum. Insbesondere große Zimmer in alten Grandhotels wecken meine Leidenschaft und Fantasie. Ich tauche ein in eine Welt vor meiner Zeit, entledige mich dessen, wer und was ich bin, genieße die Zeit im Off.“ Ob er dies lieber allein oder zu zweit tun würde, ließ er unbeantwortet. In Gedanken sah ich ihn in seinem schwarzen Wollmantel nächtens durch die Drehtür des Hotels auf einen befahrenen Boulevard treten. Im Mundwinkel eine Zigarette danach, am Arm eine attraktive Frau auf Stilettos.

Nennen wir es Befreiungserfahrung, was mein Bekannter hier beschrieben hat, die Befreiung vom Alltag und seinen Routinen, das Abstreifen von Rollen und Verbindlichkeiten. Auch das ist Luxus. Er ist eben vielmehr als materieller Überfluss, seidige Bettlaken, Kulinarik und teurer Wein. Er ist ein Lebenselixier, das uns auf die Reise schickt, um neue sinnliche Erfahrungen zu machen oder gar die Grenzen unseres Selbst zu erweitern. Die Entgrenzung macht ihn so sexy. Er bietet mehr als Extravaganz und Raffinesse, das ist nur die Verpackung, mit der er lockt. Luxus ist etwas Radikales, ein Gegenentwurf zu Mittelmaß und der Anspruchslosigkeit. Im Denken und Handeln. Er fordert uns heraus, das Gute zum Besten zu machen und es verdienterweise zu genießen. Im Dreiklang von Eros, Luxus und Psyche entfaltet sich eine faszinierende Dynamik, es gilt allein, die Balance zu halten.

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